Auf der Mitgliederversammlung am 15.01. sollen wir über eine Satzungsänderung entscheiden, bei der der Verein berechtigt wird, eine KGaA oder GmbH zu gründen.
Es soll der Weg bereitet werden für eine Ausgliederung der Profimannschaft.
Im Vorwort, oder der Begrüßung, stehen dazu zwei wichtige Absätze:
„Auf der Jahreshauptversammlung […] stellen wir nun eine Satzungsänderung zur Abstimmung. Damit soll ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer späteren Gründung einer Kapitalgesellschaft gegangen werden.“
und
„Seien Sie sicher, dass Sie die finale Entscheidung in einer ordentlichen oder außerordentlichen Mitgliederversammlung fällen werden.“
Das heißt:
Nach der Satzungsänderung ändert sich erst einmal gar nichts im Verein!
Es wird ein rechtlicher Grundstein gelegt um eine Ausgliederung vorzubereiten.
Auf dem Weg bis zur finalen Vorstellung der Ausgliederung werden wir regelmäßig informiert und angehört. Zu einem späteren Zeitpunkt stimmen wir dann auf einer gesonderten MV konkret über die wirkliche Ausgliederung ab.
Dies wurde mir so von Vereinsseite bestätigt.
Da wir uns auf den Weg begeben, hier ein paar Infos zur Ausgliederung, um Ängste abzubauen und zu zeigen, was da passieren wird.
Wieso ausgliedern?
Derzeit ist unser gesamter Verein inklusive aller Jugendmannschaften als gemeinnütziger e.V. gelistet. Das heißt: Er darf nicht geplant auf Gewinn ausgerichtet sein und Leute von außen dürfen nur durch Sponsoring in Form von Werbetafeln, Trikotwerbung oder anderer Werbung für ihre Investition entschädigt werden.
So ein Konstrukt ist für potentielle Geldgeber natürlich nicht sehr attraktiv. Und dass ein Profiverein Gewinn erwirtschaften muss um Investitionen tätigen zu können (Spieler, Nachwuchsleistungszentren, etc.), liegt auf der Hand. In der Regel wird bei Profivereinen darüber hinweg gesehen, wenn Gewinne erwirtschaftet werden, es könnte aber hier ein Rechtsentzug drohen, der alle Mitglieder des Vereins unbeschränkt haftbar machen könnte. Dies soll vor Missbrauch in gemeinnützigen Organisationen, die steuerliche/rechtliche Vorteile haben, schützen.
Desweiteren hängen alle Mannschaften mit drin, wenn die 1. Mannschaft finanziell in Schieflage kommt. Sollte also der SC Paderborn 07 e.V. pleite gehen, sind auch die U21 bis hin zu den Minikickers betroffen.
LINK: Die Ausgliederung einer Profiabteilung. Sportrechtblog.de
Was heißt ausgliedern?
Wenn ein Verein also die Profimannschaft ausgliedern möchte, dann wird eine „neue Firma“ gegründet. In der Regel eine GmbH oder KGaA. Diese untersteht wie jeder andere Betrieb Rechten und Pflichten. Die neue Firma darf als nicht-e.V. allerdings Gewinne erwirtschaften und Anteile verkaufen, um neues Kapital zu generieren.
Nach einer Ausgliederung in eine SC Paderborn 07 GmbH wäre bei einer Pleite nur die 1. Mannschaft betroffen, ohne Folgen für die Jungendmannschaften.
Als Mitglied habe ich nichts mehr zu sagen!
Nein, der Mutterverein an sich, also die SCP 07 e.V., hat dort immer noch das letzte Wort und somit auch die Mitglieder. Das, was wir bisher bestimmen dürfen, bleibt auch nachher noch so. Dies wird durch die sogenannte 50+1 Regel gesichert. 50+1 bezieht sich hier nicht auf die Gesellschaftsanteile die veräußert werden können, sondern auf die Stimmrechte. der DFB verpflichtet dazu das der Mutterverein 50% + 1 der Stimmen halten muss.
Link: Was ist die 50+1 Regel?. Sportrechtblog.de
Natürlich gibt es für alles Ausnahmen und die 20-Jahre-Regel, die auch im verlinkten Artikel zur Sprache kommt, würde evtl. auch bei Wilfried Finke greifen, der seit April 1997 Präsident und wichtiger Sponsor des Vereins ist. Dazu aber mehr, wenn es so weit kommen sollte.
Im VLOG erklärt Steuerberater Michael Hunke die Finanzielle Seite der 50+1 Regel, die Ausgliederung und wie es zum Fall Ismaik kommen konnte
Interessante Links:
Hier noch ein sehr interessanter Artikel wie und warum ein Profiverein ausgegliedert wird:
Blog.BBLAW.com
Im PaderCast haben wir mit Alex vom FC Magdeburg über die Ausgliederung gesprochen:
PaderCast #108
Im Ticker hält euch Stephan von schwarzundblau auf dem Laufenden:
Schwarzundblau Ticker zur Ausgliederung
Weiter in Teil 2:
Ausgliederung Teil 2: Ich mache mir Sorgen
Ein wichtiger Hinweis!
Alles, was ich hier schreibe, habe ich mir in den letzten Tagen angelesen ohne fundiertes Hintergrundwissen und kann natürlich nicht für die Richtigkeit bürgen. Wenn euch Sachen auffallen, die so nicht stimmen, oder ihr Anregungen habt, dann teilt sie mir bitte mit, ich korrigiere und ergänze alles selbstverständlich.
2 Kommentare zu „Ausgliederung Teil 1: Was ist das?“